Gesundheit

„Die Gesundheit ist zwar nicht alles,
aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Arthur Schopenhauer

Eine der wichtigsten Grundlage der Daseinsvorsorge und Stadtplanerisches Leitbild im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist bleibt die gesunde Stadt.

schädliche Emissionen

Grundsätzlich sorgen Lärm und Schadstoffe für eine gesundheitliche Belastung. Dabei stellt sich auch die Frage der Umweltgerichtigkeit, denn verschiedene Quartiere, meist günstiger Wohnraum, sind schlechter Luft und hoher Lärmbelastung ausgesetzt. Solche Belastungen verursachen Krankheiten und vorzeitige Todesfälle, die wiederum ökonomische Kosten verursachen. Eine Studie der European Public Health Alliance stellte fest, dass Luftverschmutzung städtische Bewohner:innen in Deutschland im Jahr 2016 pro Kopf 1468 Euro kostete. Europaweit wurden für die 432 untersuchten Städte Kosten von 166 Milliarden Euro festgestellt. Hauptverursacher der innerstädtischen Emissionen ist der motorisierte Individualverkehr. Daher ist es sinnvoll, im Bestreben nach einer gesunden, fortschrittlichen und schönen Stadt, die Gefahr und das Verkehrsaufkommen zu reduzieren und das Mobilitätsverhalten zu verändern.

Unserer Ansicht nach sollen dazu aber nicht nur Push-Maßnahmen gefunden werden, sondern auch Pull-Maßnahmen. Städte müssen ein attraktives Umfeld für die Bewohnerinnen und Bewohner bieten, kurze Wege zu unternehmen und sich möglichst aktiv fortzubewegen. Dazu wollen wir Strategien und Ideen entwickeln, um ein verträgliches und gesundes Stadtbild zu schaffen, zu welchem Bewohnerinnen und Bewohner aktiv beitragen und nicht ausgeschlossen werden.

Luftschadstoffe

Am 04.05.2020 haben wir an die Parteien des Bundestages, den deutschen Städtetag und den deutschen Städte und Gemeindebund sowie am 26.05.2020 an die Parteien der Landtage eine Handlungsempfehlung gesendet: Gesündere Luft für alle. Die Forderungen der Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. „Luftschadstoffe und Gesundheit“, schon 2018 veröffentlicht, müssen dringend umgesetzt werden. Die Empfehlung der WHO für die Mindestwerte für Luftschadstoffe von 20 μg/m³ für Stickstoffdioxid und maximal 10 µg/m³ PM2.5 (Feinstaub) sind als Grenzwert in der EU, zumindest aber in Deutschland dringendst einzuführen. Die Steuer auf CO2 ist möglichst EU-weit, zügig deutlich zu erhöhen. In den meisten Fällen emittieren Verbrennungsanlagen nicht nur CO2 sondern gleichzeitig auch weitere gesundheitsschädliche Substanzen. Die Problematik der ultrafeinen Partikel, die durch ihre geringe Größe besonders gefährlich sind, werden durch fehlende Erfassung und Gesetze bisher leider vorerst ausgeklammert, müssen aber dringendst beachtet werden.

Lärm

Das wichtigste ist die Leitlinien der WHO zur Reduktion von Umgebungslärm zu der entscheidenden Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und der LAP zu machen.
Dabei gilt:

  1. Lärmvermeidung
  2. Lärmreduzierung
  3. passive Lärmschutzmaßnahmen
körperliche Aktivität

Körperliche Betätigung ist ein grundlegendes Mittel zur Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit der Menschen. Sie vermindert das Risiko vieler nichtübertragbarer Krankheiten und nützt auch der Gesellschaft, weil sie zu erhöhtem sozialem Austausch und zu Engagement in Gruppen beiträgt. Leider ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Europäischen Region der WHO nicht körperlich so aktiv, wie es den gesundheitlichen Empfehlungen entspräche, und der Trend geht in Richtung weniger, nicht mehr, körperliche Betätigung.

Eine potenziell bedeutsame Reaktion auf diese Herausforderung liegt also in der Förderung gesunder körperlicher Betätigung. Bei einem solchen Ansatz wird die Bewegung als wichtiger Teil des täglichen Lebens und nicht als eine Zusatzoption am Ende eines ausgefüllten Tagesprogramms betrachtet.

http://www.euro.who.int/de/publications/abstracts/physical-activity-and-health-in-europe-evidence-for-action
psychische Gesundheit

Ein großes Problem in Bezug auf die eigene psychische Gesundheit stellt die Teilnahme am Verkehr dar, sowie die Konfrontation mit den negativen Auswirkungen der passiven Mobilität.

Schon allein das Fahren eines Kraftfahrzeuges in der Stadt bedeutet oftmals eine regelmäßige psychische Überforderung auf Grund:

  • der vielen Reize, die zu verarbeiten sind
  • der Notwendigkeit, ständigen Entscheidungen treffen zu müssen (der eigenen Sicherheit wegen und um keine anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden)
  • der Konfrontation mit steigender Aggressivität im Straßenverkehr