Klimaschutz

Eine der wichtigsten Aufgabe der Menschheit ist der Schutz unseres Klimas. All unseres Tun muss dies berücksichtigen.

Ein Horrorszenario des Unternehmensberaters McKinsey macht den Klimawandel verantwortlich für den Tod von hunderten Millionen Menschen. Diese Aussage ist von Januar 2020 und es vergeht kein Monat in dem die Klimaforscher nicht neue Beweise finden, dass alles wahrscheinlich noch viel schlimmer kommen wird und wir uns den unumkehrbaren Kipppunkten immer schneller nähern.

In Anbetracht dieser Tatsachen sind alle bisherigen Gesetzesforderungen immer nur als Mindestforderungen zu sehen.

Die Bundesregierung hat alle wichtigen Abkommen zum Klimaschutz unterzeichnet, zuletzt das von Paris. Dessen Kern: Deutschland muss bis 2050 80 und 95 Prozent weniger CO2 ausstoßen als 1990, bis 2030 38 % weniger als 2005. Aktuell steigen die Abgasemissionen im Straßenverkehr weiter, an Stelle das sie endlich deutlich weniger werden! Die im Finanzplan zurückgelegten 300 Mio. Euro für Strafzahlungen an die EU auf Grund der zu erwartenden fehlenden Erfüllung der CO2 Reduktionsvorgaben, sind umgehend für Verbesserungen im Bereich der aktiven Mobilität auszugeben, verbunden mit immer strenger werdenden Vorgaben für Verkehrsformen die weiterhin viel Treibhausgase verursachen. Sollten auf Grund von mangelhaften Maßnahmen der Politik / Verwaltung zur CO2 Reduktion doch Strafzahlungen auf Grund einer Verfehlung Vorgaben kommen, dürfen diese Kosten nicht auf die Allgemeinheit übertragen werden, sondern müssen von den Verursachern gezahlt werden!

Der weltweite Temperaturanstieg hat über den Landflächen bereits 1,53 Grad erreicht. Das geht aus dem am 08.08.2019 in Genf veröffentlichten Sonderbericht des Weltklimarats IPCC hervor.

Notwendige Maßnahmen in der Städten sind insbesondere:

  • deutliche Reduzierung der passiven Mobilität / motorisierten Individualverkehr
  • gute Wärmedämmung und effiziente Gebäudetechnik
  • Ausweitung der Grünflächen

Klimaanpassung

Auf Grund der begonnenen Klimakrise wird es u.a. einerseits immer mehr Starkregenfälle und anderseits Hitzeperioden und Dürre geben.

Auf Grund der immer kritischer werdenden Klimakrise müssen sich Städte an das wandelnde Klima anpassen. Hierzu empfehlen wir insbesondere folgende Maßnahmen:

  • gute Luftdurchspülung – Windschneisen in den Hauptwindrichtungen
  • möglichst viele Grünflächen – Parks, Dachbegrünung, Fassadenbegrünung
  • Wasseroberflächen als Verdunstungsflächen – Flüsse, Teiche
  • möglichst wenig verdichtete Fläche zur Regenaufnahme bei Starkregen
  • Wärmedämmung der Gebäude auch als Hitzeschutz (ohne brennbare Polystyrolfassaden)

Regenwassermangament

Durch dezentrales Regenwassermanagement wird das Überlaufen der Mischwasserkanalisation in die urbanen Gewässer verhindert und die Versorgung grün-blauer Infrastruktur gewährleistet. Mithilfe von Filtersystemen wird Regenwasser aufbereitet, dass vor Ort durch Verdunstung die Stadt kühlt und das Grundwasser auffüllt.

Flutwasser-Radwege

Flutwasser-Radwege vernetzen die verschiedenen Elemente des Regenwassermanagements. Die Innovationskraft von urban:eden besteht in der ganzheitlichen Kombination verschiedener Klimaanpassungssysteme und städtischer Infrastrukturen. Im Straßenraum ermöglicht die Kombination aus Mulden-Retention, Urban-Wetlands, permeablen Bürgersteigen und Flutwasser-Radwegen, die Klimaanpassung durch Evapotranspiration-Kühlung und den Schutz vor Überflutungen. 

Flutwasser-Radweg Entwurf Paulina Grebenstein

Der Flutwasser-Radweg ist so konzipiert, dass er so kostengünstig und nachhaltig ist, wie es graue Infrastruktur sein kann. U-förmige Elemente aus recyceltem Beton dienen als Versickerungs- und Notabflusskanäle die schon bei einer geringen tiefe wie 40cm durch die länge des Radweges ein enormes Volumen abfangen können. Vorgefertigte Bodenplatten aus einer “Drainage-Titan”-Betonmischung leiten Regenwasser direkt in den Kanal unter den Radfahrern. Das Titandioxid katalysiert die Umwandlung von Stickoxiden in das ungiftige NO3. Durch die modulare Bauweise der Elemente sind diese leicht zugänglich und einzeln austauschbar. Dadurch können Kabel und Rohre in den Hohlraum integriert werden, ohne die Straße aufreißen zu müssen, welches eine kostengünstige Wartung und zusätzliche Funktionen wie z.B. integrierte Beleuchtung ermöglicht. Ein mechanischer Filter ist innerhalb des Radweges installiert, um Sand, Müll, Öl und Mikrokunststoffe zu filtern. Der Radweg ist über das Straßenniveau angehoben, um eine klare Trennung vom Autoverkehr herzustellen, wodurch die Sicherheit der Radfahrer maßgeblich erhöht wird. Sichere Radinfrastrukturen fördern nachweislich die Nutzung dieser und ermutigen gefährdete Gruppen wie Kinder und ältere Menschen zum Radfahren. Gerade an stark frequentierten Kreuzungen ist es wichtig, Radfahrer und Fußgänger zu schützen, hier bieten Randsteininseln in den Abbiegungen zusätzliche Sicherheit und können als Rückhaltesystem oder Bioswale genutzt werden.

Im Fußgängerbereich können Urban Wetlands integriert werden, in denen Regenwasser gespeichert und bei Hitze besonders durch die Bepflanzung durch Verdunstung kühlen kann. Die Wetlands dienen gleichzeitig als Sitzmöbel und schaffen durch den Oasen Effekt neue kühle Aufenthaltsräume im Öffentlichen Raum. Mulden ergänzen das System und fördern zusätzlich die Versickerung und das Mikroklima. Diese verschiedenen Elemente bauen aufeinander auf; das Regenwasser wird im Urban Wetland gespeichert,  von wo aus es in die Mulden überlaufen kann und erst bei Starkregen in den Kanal unter dem Radweg mündet unter dem es ebenfalls versickern und bei starkregen weitergeleitet werden kann.

Die schwimmenden Naturfilteranlagen (Floating Wetland Filter) schützen die Gewässer durch filtern des Flutwassers bei Starkregen und reinigen die urbanen Gewässer selbst. Die Filterwirkung kann im Vergleich zu gängigen Floating Wetlands stark erhöht werden, indem es nicht nur passiv im Gewässer schwimmt, sondern das Flut-Regenwasser von oben, mit hydraulischem Druck den Biofilm im Subrat des Filters durchfließt. Zusätzlich kann bei Trockenperioden das Flusswasser auf den Filter gepumpt werden und so eine bis zu 90% Filter Wirkung erreicht werden. Floating Wetlands haben zudem die größte mögliche Kühlwirkung durch Evapotranspiration.        

Die Maßnahmen werden von Technologien zur Luftaufbereitung und Versickerung durch Oberflächen begleitet und durch Solarreflexion erweitert. Dieses Zusammendenken der Infrastrukturen macht Städte Mitweltverträglich  und steigert die Lebensqualität der Menschen.

Wichtig ist bei Neubepflanzungen den Klimawandel zu brücksichtigen. Gut geeignete Stadtbäume sind z.B.:

  • Elsbeere – (Sorbus torminalis) – Baum bis 15m
  • Vogelbeere (Sorbus aucuparia) – Baum bis 15m
  • Hainbuche (Carpinus betulus) – Baum bis 25m
  • Rotbuche (Fagus sylvatica) – Baum bis 30m
  • Stieleiche (Quercus robur) – Baum bis 30m
  • Winterlinde (Tilia cordata) – Baum bis 30m
  • Ulme (Ulmus lobel)
  • Marone (Esskastanie)
  • Speierling (Sorbus domestica) – Baum bis 20m

Die Flächen zwischen Baumreihen sind zu entsiegeln und durch gepflegte Blumen- und oder Gemüsebeete, oder Hecken zu bepflanzen. Überall dort wo am Straßenrand Platz ist ist diese Maßnahme ebenfalls durchzuführen. Im Bereich von Kreuzungen (30 m bei Tempo 30 Zonen und 70 m bei Tempo 50 Zonen) max 0,5 m hoch anzulegen, um eine gute Sichtbarkeit im Kreuzungsbereich zu gewährleisten.